Menschen, die nicht der sexuellen oder geschlechtlichen Norm entsprechen, sich also als nicht heterosexuell oder cis-geschlechtlich verorten, machen häufige Erfahrungen von Ablehnung, Ausschluss bis hin zu Gewalt. Psychische Probleme als Reaktion auf diese Erfahrungen sind natürlich und brauchen einen sicheren Raum, um verarbeitet zu werden. Gleichzeitig waren Psychologie und Psychotherapie lange Zeit Handlangerinnen gesellschaftlicher Diskriminierungen. So wurde Homosexualität noch bis 1994 als psychische Krankheit eingestuft, Transidentität wird bis heute als krankhafte Störung diagnostiziert*. Das Vertrauen von LSBTIQA*-Personen in das Gesundheitssystem ist daher häufig gering und auch Psychotherapie stellt dann keine Möglichkeit der Problemlösung dar.
Ziel einer queeraffirmativen Psychotherapie ist eine fachgerechte Gesundheitsversorgung, die einen sicheren und akzeptierenden Ort für die Anliegen und Erfahrungen von LSBTIQA*-Personen ermöglicht. Darüber hinaus verstehen wir unter queeraffirmativ einen akzeptierenden Raum für die Vielfalt menschlicher Begehrens- und Beziehungsformen, also auch für verschiedene Formen intimer Beziehungen, z.B. offene oder polyamore Beziehungen.
*Dies wird sich mit der neuen Version des internationalen Klassifikationssystems (ICD-11) ändern.